Sunday, May 17, 2020

Lockdown Kapstadt drittes update

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Ihr Lieben
Seit ueber einem Monat sind wir nun im Lockdown. Die Kluft zwischen denen, die mehr als genug haben und denen, die Hunger leiden, wird immer groesser. Die Regierung unternimmt nichts wesentliches, um zu helfen, im Gegenteil: die Townships befinden sich unter Kriegs-aehnlichen Zustaenden. Ihr habt bestimmt alle in den Medien genug darueber gehoert,
Ich habe selbst keinen guten Tag heute, unsere Gelder gehen dem Ende zu, die Hilferufe werden jedoch mehr und drohen uns zu ueberwaeltigen. Mittlerweile sind die ersten Familien, denen wir helfen konnten wieder ohne Lebensmittel, dazu kommen taeglich neue Anrufe von Menschen, die nicht wissen, wie sie weiter machen koennen.
Die letzten zwei Wochen waren hart aber mit Momenten, die unser Herz waermten. Zunaechst einmal moechte ich Euch allen “Danke” sagen, fuer Euer feedback, Eure emails, Eure Spenden, und Eurer Unterstuetzung im Weiterleiten meiner “Berichte” Eure Anteilnahme war ein Lichtblick inmitten all der schlechten Nachrichten.
Heute werde ich Euch deshalb einfach nur erzaehlen, was wir in der Zwischenzeit mit Euren Geldern tun konnten.
Wir schickten ca. 30 Lebensmittel Gutscheine und Elektrizitaet sowie Daten-buendel an zahlreiche Familien. Zwei jungen Frauen, die mit Ihren insgesamt vier Kindern in einer Ratten-infestierten, zugigen Wellblech Huette lebten, konnten wir ueber Kontakte in der Nachbarschaft eine saubere, wasserdichte und geraeumigere Behausung bauen. Der Bau-unternehmer hat uns lediglich das Material berechnet, und die Nachbarn, Kinder und Jugendlichen in der Gegend haben alle mitgeholfen, so dass die Familie innerhalb von zwei Tagen einziehen konnte.
 
Darueber hinaus haben wir frisches Gemuese fuer ca. 100 auslaendische Fluechtlings-Familien zu einer Sendung Grundlebensmittel beisteuern koennen, die von einer ebenfalls privaten Organisation zusammen gestellt wurden.
Wir schicken woechentlich Geld zu zwei wunderbaren Frauen in Kayelitsha, die seit Anfang des Lockdowns taeglich ca. 50 Kinder bekochen, die sonst ohne Schulmahlzeiten den ganzen Tag hungern muessten.
Gerade stellen wir unsere naechsten Lieferungen fuer die 80-100 Familien zusammen, die wir in unserer ersten Runde erreicht haben.
Es scheint ein Fass ohne Boden, aber wir halten uns daran fest, dass jedes Paket Lebensmittel, jeder Gutschein und jedes Gespraech, jemandem zumindest etwas Erleichterung bringt.
Die Scham, die viele Menschen empfinden, wenn sie uns um Hilfe bitten, ist oft ebenso erschuetternd, wie die Zustaende, die sie dazu zwingen, uns anzurufen. Oft hilft es schon, dass jemand zuhoert, die selbst aus eigener Erfahrung weiss, wie es sich anfuehlt tagelang ohne Essen zu sein, und darauf zu warten, dass der Vermieter oder die Bank einem dass zu Hause weg nimmt. Meine Kolleginnen erzaehlen mir, wie sie mit Menschen sprechen, die ploetzlich wieder Hoffnung haben, nur weil jemand sie fragt: was brauchst du gerade am dringendsten? Die erste Antwort ist zumeist: Was immer ihr mir gebt, ist ok. Wenn dann meine Kollegin weiter forscht und sagt: Wir koennen euch nicht vorschreiben, was ihr braucht, bitte sagt es mir, ihr wisst es doch am bessten, ist die Reaktion oft zunaechst Unverstaendnis. Doch irgendwann aendert sich dann greifbar die Energie in dem Gespraech. Meine Freundin beschrieb es wie ein “Aufwachen”. Aus erzwungener Passivitaet und Hoffnungslosigkeit entsteht eine neue Energie: Es stimmt, du hast ja Recht, ich weiss genau, was ich brauche!
Die Anrufe und SMS Nachrichten, die wir bekommen sind traurig und herz-waermend zugleich. Gestern schickte meine Kollegin mir diesen Text von einer Familie, die gerade einen unserer Lebensmittel Gutscheine erhalten hatte:
“Danke, danke, danke liebe Schwestern, aus tiefstem Herzen danke. Gott segne Euch, heute kann meine Familie endlich wieder so essen, wie andere Menschen.”
Damit verabschiede ich mich fuer heute. Wir hoffen auch weiterhin auf Eure Hilfe, Spenden, Weitersenden dieser Berichte, moralische Unterstuetzung. Bitte bleibt gesund und verbunden!

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